Marktübersicht: Das sind die größten HR-Softwareanbieter (2024)

Der Markt für HR-Software wächst. Die 25 umsatzstärksten Anbieter erwirtschafteten im Jahr 2022 ingesamt rund zwei Milliarden Euro. Damit setzt die Branche den Wachstumstrend der vergangenen Jahre fort - der schwachen Konjunktur in Deutschland zum Trotz. Das zeigt die Analyse des Wirtschaftsinstituts Wolfgang Witte zum HR-Softwaremarkt in der Region DACH.

Die 25 umsatzstärksten HR-Softwareanbieter erzielten laut der Analyse im Jahr 2022 ein Rekordwachstum. Das Marktvolumen stieg seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2015 noch nie so stark wie zuletzt. Rund zehn Prozent Zuwachs verzeichneten die Anbieter im Schnitt, wobei sich das Wachstum in der Einzelbetrachung ungleich verteilte. Nur zehn Anbieter konnten Zuwachsraten erzielen, die über dem Jahresniveau der Inflation (Ø 6,9 Prozent; 2022) lagen.

Ingesamt erschwirtschaften die Top-25-Anbieter rund 2,05 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 178 Millionen im Vergleich zum Jahr 2021. Am stärksten profitieren die spezialisierten Anbieter, also diejenigen, die ausschließlich HR-Lösungen anbieten. Die drei größten Gewinner stammen alle aus dem Segment der Generalisten mit sogenannten Suite-Lösungen.

Wachstum HR-Software: drei Generalisten vorne

Den größten prozentualen Zuwachs verzeichnete Personio. Dem Münchner Unternehmen gelang erneut fast eine Verdopplung seines Umsatzes (+45 Prozent) auf geschätzte 61,6 Millionen Euro. Damit unterstreicht der Suite-Anbieter für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) seine ambitionierte Expansionsstrategie. Der Cloud-Anbieter zehrt von mehreren hundert Millionen Euro Investorenkaptial, welches das Scale-up bisher einsammeln konnte.

Ähnlich stark wuchs auch das Freiburger Softwarehaus HR Works (+38,8 Prozent). Der Anbieter, dessen Zielgruppe ebenfalls KMU sind, kam auf einen Jahresumsatz von 22,9 Millionen Euro. Diese Entwicklung zeigt, was auch Analysten bestätigen: Der Markt der kleinen und mittelständischen Unternehmen gewinnt zunehmend an Attraktivität. Ein im Vergleich zu größeren Unternehmen und Konzernen niedriges Digitialisierungsniveau eröffnet Chancen - insbesondere für Anbieter von Komplettlösungen.

In diese Kategorie fällt auch der amerikanische Cloud-Anbieter Workday (Wachstum +24,7 Prozent) - mit dem Unterschied, dass dieser mittelständische Unternehmen und Konzerne ins Visier nimmt und als potenzieller Rivale der deutschen SAP gilt. Workday, der in den USA einen Großteil seines Umsatzes mit Finanzsoftware macht, adressiert im Deutschland vorrangig die Zielgruppe HR. In diesem Segment kam das Unternehmen auf einen geschätzten Umsatz von 34,8 Millionen Euro.

Recruiting-Anbieter macht den größten Sprung am Software-Markt

Aufgrund der unterschiedlichen Wachstumsdynamik der Top-25-Anbieter kam es auch im Jahr 2022 zu mehreren Verschiebungen in der Rangliste. Den größten Sprung machte der Recruiting-Anbieter Softgarden. Das Unternehmen kletterte gleich acht Plätze in der Rangliste nach oben und belegt neu Platz 13. Um sechs Plätze konnte sich Workday verbessern (Platz 16). Wieder Teil der 25 umsatzstärksten HR-Softwareanbieter sind Tisoware (Platz 24) und Veda (Platz 25). Cornerstone on Demand und Hansalog werden nicht mehr in der Top 25 Liste geführt, da keine ausreichenden Informationen für eine Bewertung vorlagen.

An der Spitze der Rangliste gab es kine Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr: SAP führt mit weiterhin deutlichem Abstand das Feld an. Es folgen die Software-Anbieter Datev, P&I, ADP und Atoss in unveränderter Reihenfolge.

Überblick: Die größten Anbieter für HR-Software in der DACH-Region

* Die Umsatzzahlen dieser Unternehmen basieren auf Schätzungen des Wirtschaftsinstituts Wolfgang Witte.
** Die Umsatzzahlen für das Jahr 2022 wurden geschätzt.
*** Ohne die Umsätze der bis 2023 zur Haufe Group gehörenden Umantis AG.

Hinweis: Aufgrund fehlender, der Öffentlichkeit zugänglichen Informationen wurden einige Unternehmen wie z. B. IBM und Microsoft in dieser Übersicht nicht berücksichtigt.

Markt für HR-Software: Fünf große Anbieter dominieren

Inzwischen erwirtschaften fünf der Software-Anbieter (siehe oben) mehr als 100 Millionen Euro HR-Umsatz pro Jahr. Erstmals in dieser Riege ist Atoss. Bei gleichbleibenden Wachstumsraten könnten im Jahr 2023 gleich drei weitere Anbieter diese Schwelle überschreiten: SD Worx, die Haufe Group und Oracle.

Laut der Erhebung erzielten die fünf großen Anbieter im deutschsprachigen Markt einem Umsatz von 1,15 Milliarden Euro, was einem Anteil von 56 Prozent am Gesamtumsatzvolumen der Top 25 entspricht. Das durchnittliche Wachstum des Spitzenquintetts lag bei rund zehn Prozent. Die zehn mittelgroßen Anbieter erreichten 2022 ein Umsatzvolumen von 657 Millionen Euro. Dies entspricht einem Drittel des gesamten Umsatzvolumens. Die zehn kleinen Unternehmen erzielten einen Umsatz von 245 Millionen und damit einem Anteil von zwölf Prozent. Im Schnitt wuchsen die mittelgroßen Anbieter am schnellsten (+13 Prozent), die kleinen Anbieter am langsamsten (+9 Prozent).

Spezialisierte HR-Softwareanbieter sind die Markttreiber

Mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 14,6 Prozent verzeichneten die spezialisierten HR-Anbieter den stärksten Zuwachs, gefolgt von den Anbietern mit unterschiedlichen Unternehmenslösungen, die ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 12,6 Prozent erreichten. Damit lag das Umsatzwachstum dieser beiden Anbietergruppen rund viermal höher als im Segment Outsourcing.

Die Outsourcing-Anbieter konnten die HR-Umsätze im Jahr 2022 nur um durchschnittlich 3,3 Prozent erhöhen. Dies ist gegenüber dem Vorjahr allerdings eine deutliche Verbesserung, da 2021 die Umsatzentwicklung mit 0,4 Prozent leicht im Minus lag. Für einen Trend in Richtung Outsourcing - wie ihn mehrere Geschäftsführer bekannter Dienstleister zuletzt im "Marktgespräch HR Tech" prognostizierten - spricht jedoch wenig. Die Umsatzzahlen deuten eher in eine gegenläufige Richtung.

Hintergrund: Die Umsatzinformationen für die Analyse des Wirtschaftsinstituts Wolfgang Witte stammen aus Geschäftsberichten, Bilanzveröffentlichungen, Pressemeldungen und Selbstauskünften der Unternehmen. Einige Unternehmen, die keine Umsatzzahlen für den HR-Bereich in der DACH-Region veröffentlichen und nicht zu Selbstauskünften bereit sind, werden vom Wirtschaftsinstitut geschätzt. Für Unternehmen mit abweichendem Geschäftsjahr erfolgt eine Hochrechnung auf das Kalenderjahr.

Lesen Sie dazu auch unsere Sonderpublikation "Personalmagazin plus: HR-Software - Markttrends und Anbieterübersicht", die Sie hier als PDF herunterladen können. Die Publikation enthält eine ausführliche Anbieterübersicht.

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